Was haben Sie in den letzten zwei Jahren erlebt?

Am 16. Oktober 2020 hatte mein Mann einen Hirnschlag. In den Krankenhäusern wurden die Angehörigen-Besuche auf zwei Personen reduziert, die an der Rezeption genau überprüft wurden. Genau zu seinem Entlassungsdatum begannen die Gesundheitsinstitutionen sämtliche Angehörigen-Besuche zu verbieten. 

Es war für uns klar, dass wir alles zuhause organisieren würden. Mit Domizil-Therapien begannen wir die verloren gegangenen Funktionen wieder anzutrainieren. Mein Mann machte gute Fortschritte. Im Herbst 2021 entschied ich aufgrund der ganzen Massnahmen eine eigene Betreuungsgruppe für meinen Mann zuhause zu suchen und zu engagieren. Durch die Kontakte von ALETHEIA und SOS-Gesundheitsberufe kam ich zu Betreuenden, die ich kurzerhand anstellte. Doch bedeutete dies im alten System auch viel eigenes Engagement und Durchhaltevermögen, um sich vor allem bei den Ärzten und Behörden durchzuschlagen. Die offiziellen Hilfsangebote bei Schlaganfall waren aufgrund der «Pandemie» immer verhindert, ihre Angebote durchzuführen. 

Ich entschied mich, den Verein Carezo zu gründen und ein eigenes Betreuungsangebot aufzubauen. Mit diesem Verein konnten wir den Rahmen für die Pflege zuhause schaffen. Ein Projekt, das ich nun nach dem Tod meines Mannes vorantreibe. Heute haben wir bereits das Dach von Care Schweiz und sind überzeugt, dass unsere Idee sich weiterentwickelt. 

Die Zeit, die mein Mann zuhause bis zu seinem Tod im Kreise von vertrauten Personen verbringen durfte, war bereichernd und auch sehr lehrreich. Es ist bei aller Trauer ein Geschenk, einem Menschen das Sterben zuhause zu ermöglichen. Wir hatten während des Sterbeprozesses kein Zeitgefühl mehr und waren wie in einer Oase fern ab von der Corona-Geschichte. 

Die ganze politisch lancierte Geschichte regt zum Denken an und ist durchaus positiv zu werten, denn durch die einschränkenden Massnahmen werden wir als Menschen gezwungen, neue Wege zu gehen und neue Ideen zu kreieren. Mit den Familien offen zu kommunizieren und niemanden aufgrund seiner Entscheidung zu verurteilen, scheint mir wichtig.