Der grosse Leerlauf

Mein Corona-Tagebuch

Im April und im Mai 2020 hatte ich zwei Herzstillstände. Ich wurde zweimal reanimiert – danach Operation mit drei Bypässen. Zu meinem Erstaunen hatte ich der Operation kritiklos zugestimmt, obwohl dies eigentlich meiner ethischen Grundhaltung widerspricht. Ich stand wohl unter Schock… Dennoch: Grossen Dank all jenen, die dafür gesorgt haben, dass ich überlebt habe, das war ja nicht ganz einfach, auch für sie nicht. Der grosse Schreck begann eigentlich erst nach der Operation. Man erwacht und sieht aus wie nach einem Terroranschlag: Narben, Schläuche, überall fiepsende Geräte.

Nach einem kurzen Spitalaufenthalt kehrte ich nach Hause zurück, um eine selbstverantwortete Reha anzugehen – was übrigens wunderbar funktioniert hat (obwohl sich die offiziellen Reha-Institutionen beleidigt zeigten…). Präzise in jener Zeit nahm die sogenannte Corona-Krise so richtig Fahrt auf – man könnte auch sagen, sie wurde so richtig befeuert.

Ich hatte schon vor meinen Spitalaufenthalten im März 2020 begonnen, ein «Corona-Tagebuch» zu schreiben. Mittlerweile ist es über 450 Seiten stark. Ich habe unzählige Medienberichte und wissenschaftliche Studien, den ganzen Nonsens der «Expert:innen» und Politiker:innen rezipiert, archiviert und ausgewertet. Daraus ist ein erschütterndes Dokument über unsere kranke Gesellschaft entstanden.

Am 6.7.2020 beispielsweise notierte ich: «Wir sind wieder einmal in einer Zeit der Alchemisten, der Quacksalber und der Scharlatane angelangt. Neu nennen sich diese einfach: Expert:innen. Und diese seltsamen Wesen werden nun von einer Macht unterstützt, die sich wie eine Religion aufspielt: den Medien. Diese Exponenten haben die Politiker:innen quasi in Geiselhaft genommen und, indirekt, damit auch uns.

Diese Dokumentation ist die eine Seite, denn beruflich war ich lange als Mediendokumentalist und Internet-Recherchespezialist tätig. Die andere Seite, das ist die, welche auf meine/unsere Befindlichkeit wirkt. Damit meine ich alle, die kritisch geblieben sind und in diesem Dauerbeschuss der «Expert:innen», Politiker:innen und der Medien nicht den Verstand verloren haben.

Ich kann das aber natürlich nur an mir selbst illustrieren. Man kommt nach einer OP heim, versehrt, mehr oder weniger am Boden, man beginnt auf oder unter null, ist körperlich sehr eingeschränkt – dann aber geht der Terror erst los.

Der erste Leerlauf dann.

Darf ich raus, darf ich nicht raus? Kann ich einkaufen gehen, wie sieht’s mit Lockdowns und Shutdowns aus? Welchen neuen Nonsens erzählen uns die «Expert:innen», was beschliesst der Bundesrat, welche neuen «Massnahmen gegen die Pandemie» haben wir wöchentlich zu erwarten?

Leute, die wie ich als Witwer (seit bald 14 Jahren) alleine leben, die werden in die Isolation verbannt. Ich – und damit meine ich alle, die dasselbe Schicksal haben – wir haben an sich schon genug Probleme zu lösen, nun aber kommt die behördliche Faust hinzu, die uns
definitiv ins Abseits stellt.

Ich verliere nicht bloss meine Autonomie des Handelns, auch meine Persönlichkeit entleert sich zusehends. Der Grund: Es gibt eine Übernahme, die es bisher, seit meiner Kindheit/Jugend, nie mehr gegeben hat.

Konkret: Ich werde fremdbestimmt.

Was dann aber kam, war noch viel verheerender: Der ganze Leerlauf mit den Impfungen, den Zertifikaten, und den Diskriminierungen all jener, die sich in irgendeiner Form gegen diesen ganzen Unsinn wandten.

Ich habe mir Zeit meines Lebens nie vorstellen können, dass wir je in eine solche Situation kommen würden, dass «Ausnahmerechte» unsere Grundrechte aushebeln könnten.

Ich habe nie gedacht, dass die Medizin des 21. Jh. derart desaströs sein könnte.

Ich habe nie gedacht, dass wir in einem totalitären System enden, das eigentlich für jeden (und damit meine ich wirklich alle) Menschen unerträglich sein sollte – ausser man lebt mit Trump, Putin oder Schischiping (dessen Namen ich bewusst so schreibe).

Zermürbung

Zurück zur eigenen Befindlichkeit. Es gibt Folgen meiner Herzstillstände, der Reanimationen, der Operation: Kognitive Probleme, Fatigue, diverse körperliche Komplikationen. Ja, natürlich, ich versuche, für jedes dieser Probleme eine Lösung zu finden. Nur: Diese Widerstandskraft – modern Resilienz genannt – sowie die Kraft dazu, die schwinden mit dem zunehmenden Entzug der eigenen Rechte. Daraus resultiert eben das «Fatigue», wie die Fachleute das nennen – auf allen Ebenen leider. Allerdings würde ich den Begriff «Fatigue» nicht mit «Ermüdung» gleichsetzen. Nein, ich sage dem: Zermürbung.

Genau dies möchte ich mit diesem Beitrag weitergeben. Damit wir nicht weiteren Leerläufen auf den Leim kriechen oder in ihnen enden. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass (unendlich) viele nie begreifen werden, worum es in diesen Corona-Narrativen wirklich geht.

 

Zu mir: Ich bin Rentner, 71 Jahre alt, ausgebildeter Geograf und Volkskundler, war aktiver Mountainbiker und Bergläufer.

Ernst Schlumpf

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