Erlebnis, das unter die Haut ging

Eine Erfahrung, die mir unter die Haut ging

Wir erhielten im Pflegeheim eine Anfrage für einen Übertritt aus dem Spital. Es handelte sich um eine Frau mit Jahrgang 1974 aus einem andern Erdteil, mit einer  komplexen Krankheitsgeschichte im Endstadium. Wir würden ihre letzte Station in diesem irdischen Leben sein. Die Frau sprach kaum Deutsch und nur wenig Englisch. Ihr Ehemann ist zur Zeit inhaftiert. Das Spital suchte seit längerer Zeit einen Platz für sie – keiner wollte sie, das Spital konnte sie nicht mehr behalten…

Nach längerem Hin und Her und vielen Abklärungen entschlossen wir uns, die Frau bei uns aufzunehmen.

Sie kam bereits stark geschwächt bei uns an und konnte das Bett nicht mehr verlassen. Die Betreuung gestaltete sich als sehr herausfordernd, da die sprachliche Barriere und die Komplexität ihrer Geschichte einiges mit sich brachte, was wir uns im Heimalltag nicht gewohnt waren.

Das Team meisterte die Situation aber wunderbar und die Angehörigen zeigten sich äusserst dankbar und kooperativ.

Ein paar Tage nach Eintritt bei uns durfte ihr Ehemann sie in Begleitung zweier Securitas besuchen kommen. (Es war ein grosser Wunsch unserer Bewohnerin, dass ihr Mann in ihren letzten Stunden an ihrer Seite sein kann.)

Am nächsten Tag verschlechterte sich der Zustand der Frau rasant. Nach dem Mittag zeichnete sich ab, dass das Ende dieses irdischen Lebens naht. Die Angehörigen und das Gefängnis wurden informiert.

Ich entschied, bei der Frau zu bleiben, wollte sie nicht mehr alleine lassen. Nach und nach wich ihre Lebenskraft. Da kam meine Kollegin mit dem Telefon ins Zimmer. Der Ehemann war am Apparat und sie hielt den Hörer der Frau an Ohr; der Mann sprach die ganze Zeit zu ihr. Ich hielt meine Hände an den Füssen der Frau und spürte bald, dass der Engel kommt, um die Frau abzuholen. Sie liess sich ohne Zögern in seine Arme gleiten und ging mit ihm ins Licht, wo sie bereits von ganz vielen Seelen erwartet wurde. Es fühlte sich an wie ein grosses Fest, voller Liebe, Freude und Leichtigkeit.

Der Mann sprach immer noch übers Telefon zu seiner Frau. Wir liessen ihn noch eine Weile reden, dann nahm ich den Hörer und verkündete ihm, dass seine Frau, während er mit ihr gesprochen hat, verstorben ist. Er war sehr berührt und zutiefst dankbar, dass er auf diese Weise bis zum letzten Atemzug bei ihr sein konnte.

Die Angehörigen trafen kurz darauf bei uns ein und waren tief bewegt von den ganzen Geschehnissen der letzten Tage.

Eines war für alle klar: es hat sich alles so gefügt, wie es richtig war.

Mich hat dieses Erlebnis, ja die ganze komplexe Situation, tief berührt und erschüttert. Ich fühle mich «traurig-schön» berührt und erfüllt mit Liebe und Dankbarkeit.

Es ehrt mich und erfüllt mich mit Demut, dass ich Vermittlerin sein darf zwischen den Welten und zwischen den Menschen. Und es ehrt mich, dass ich an einem Ort in unserem Gesundheitswesen arbeiten darf, wo menschenwürdiges Handeln noch Platz hat.

Ich fühle, dass durch dieses Ereignis ein gewaltiger Strom an Liebe und hoch schwingenden Energien freigesetzt wurde, die ich gerne weiterfliessen lasse.

Du kannst Dich, wenn Du möchtest, für diesen Strom öffnen, ihn in Dein Herz lassen und von da in Deinen ganzen Körper, in jede Deiner Zellen, in alle Deine Ebenen fliessen lassen. Durch das Lesen des Textes bist Du mit dem Strom verbunden, es braucht einfach Deine Entscheidung, Dich/Dein Herz dafür zu öffnen.

Wir sind alle mit allem verbunden, Du bist genau so ein Teil des Ganzen wie ich auch, wie jede Seele in unserm Universum.

Möge Liebe die Kraft sein, die uns alle verbindet.

Möge göttlicher Segen uns alle erfüllen.

NAMASTÉ

DANKE, dass ich dieses Erlebnis mit Dir teilen durfte.

U.

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