Ganzheitliche Sichtweise und Einordnung – Teil 2

Die Detailbetrachtung / Analyse

Um die Ereignisse um die Corona-Pandemie und deren Massnahmen auf eine ganzheitliche Art und Weise einzuordnen, möchten wir Sie einladen, sich mit Aspekten einer ganzheitlichen Gesamtschau (1/2) zu beschäftigen.

Wir erinnern uns an die drei Sichtweisen des Konzeptes der ganzheitlichen Betrachtung im Teil 1 dieser Reihe:

  1. Die Analyse – Etwas im Detail betrachten
  2. Die Übersicht – sich über Etwas einen Überblick verschaffen
  3. Die Meditation – sich in die Bedeutung von Etwas vertiefen

1. Die Analyse, Etwas im Detail betrachten – “Präzision”

In diesem Beitrag möchten wir uns mit dem ersten der drei Betrachtungsweisen eingehender beschäftigen:

Die Detail-Betrachtung oder Analyse.

Bei dieser Sichtweise geht es um die Nahaufnahme, die präzise Erkennung der Detailstruktur, die Analyse als “eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt in seine Bestandteile zerlegt wird” (3).

Bei der Detail-Betrachtung geht es also v.a. um die Unterscheidung von Einzelteilen bzw. -aspekten, wo etwas Grösseres sowohl makroskopisch (= mit blossem Auge sichtbar) oder mikroskopisch (mit der Lupe oder dem Mikroskop zu sehen) in kleinere Anteile zerlegt und betrachtet wird.

Ich möchte zum besseren Verständnis des Konzeptes der “drei ganzheitlichen Sichtweisen” nun vorerst zwei Bilder für eine für uns alle sichtbare und direkt nachvollziehbare (makroskopische) Betrachtungsweise vorstellen, die einige von uns schon kennen; wir werden ihre Symbolik im weiteren für alle drei Betrachtungsweisen verwenden. Um das Wesen der Detailbetrachtung zu erfahren, finde ich diese Bilder sehr aussagekräftig; diese können natürlich auch auf den mikroskopischen Bereich übertragen angewendet werden.

Der Mosaikstein

Wenn wir einen Mosaikstein(4) einzeln anschauen, können wir ihn in die Hand nehmen, ihn in der Hand wiegen, seine Beschaffenheit und Oberfläche abtasten, sein Farbe und Oberflächenstruktur sehen und daran riechen. Diese Form der Nahbetrachtung können wir alle vornehmen. Wir können den Stein mit anderen Mosaiksteinen, die daneben liegen, vergleichen und erkennen, dass die Farbe, Grösse und evtl. sogar das Material gleich oder verschieden ist. Die Betrachtung geschieht analog, direkt, körperlich und wir nehmen sie mit unseren eigenen Sinnen – Sehen, Hören, Riechen, Tasten und der Wahrnehmung im Raum (Propriozeptivität) – wahr.

Die Blinden und der Elefant

Das Gleichnis mit den Blinden und dem Elefant (5) stammt sehr wahrscheinlich aus Südostasien und wird in mehreren Weisheitstraditionen verwendet. Es geht darum, dass eine Gruppe blinder Menschen oder Menschen in völliger Dunkelheit einen Elefanten untersuchen, jeder an einem anderen Körperteil. Dabei kommt jeder zu einem völlig unterschiedlichen Schluss, was denn ein Elefant sei – am Schwanz wie ein Pinsel, der Stosszahn wie ein Speer, die Seite wie eine Wand etc. – und es wird heftig darüber gestritten, was nun richtig sei.

Die Moral von der Geschichte: Alle haben teilweise recht, aber alle liegen falsch, denn der Elefant ist viel mehr als seine Einzelteile. So kann eine Detailbetrachtung immer nur ein Aspekt eines grösseren Ganzen sein, der sich bei dieser Betrachtung dem Untersucher, der Untersucherin entzieht (Vertiefung 6).

Das Mikroskop, physikalisch-chemische Analyse

Zusätzlich, um dann gemäss Definition der Analyse noch weiter ins Detail zu gehen, können wir das untersuchte Einzelobjekt auch noch in seine Bestandteile zerlegen und diese z.B. mit bildgebenden Verfahren – einem Mikroskop – und/oder mit physikalisch-chemischen Methoden untersuchen. So erhalten wir dann detaillierte Informationen über die Zusammensetzung und die Qualitäten unseres Einzelobjektes und allenfalls seiner unmittelbaren Umgebung. Bei der mikroskopischen Betrachtung gilt natürlich genau das gleiche wie bei der Betrachtung mit blossem Auge, was wir bei den Bildern mit “dem Mosaikstein” und “den Blinden und dem Elefant” gesehen haben.

Ganzheitliche Bewertung mit praktischen Beispielen

Die Detailbetrachtung ist eine essenzielle Form der Ergründung, der differenzierten und auf Einzelphänomen fokussierten Wahrnehmung von Teilen unserer Welt; sie ist wissenschaftlich oder erfahrungsmedizinisch auf eine materielle (körperliche Struktur), energetische (z.B. Akupunkturmeridiane oder Thermodynamik) und/oder informative Ebene (z.B. Informationssysteme von Zellen eines Organismus) anwendbar. Mit ihr erhalten wir präzise und wertvolle Einzelinformationen über Einzelobjekte und ihre Zusammensetzung, die jedoch nur – wenn überhaupt – in einer engeren Verknüpfung mit ihrer unmittelbaren Umgebung (die Mosaiksteine um den Stein herum bzw. das Auge des Elefanten im Kopf des Tieres) stehen und daher nur sehr beschränkt aussagekräftig sind.

Anwendungsbeispiele auf die Corona-Pandemie:

  1. Wissenschaftlich-analytischer Ansatz
    Die Wissenschaft, Ärzteschaft und die Pharmaindustrie können sich mit dem Ansatz der Detailbetrachtung intensiv mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und seinen Varianten beschäftigen, viele Informationen über die Covid-19-Erkrankung sammeln und neue Impfstoffe und Wirkungsmechanismen entwickeln. Diese Untersuchungen können je nach Ansatzpunkt der Detailbetrachtung zu unterschiedlichen Resultaten kommen (z.B. Impfstoffe sind nützlich oder schädlich).
    Diese Analysen sind alle nur auf diese Detailgebiete beschränkt, haben nur einen eingeschränkten Bezug zu einem übergeordneten Kontext und sind daher ganzheitlich nur beschränkt aussagekräftig und bei der Lösungsfindung in und nach einer Pandemie nur teilweise hilfreich. Dieser verengte Ansatz führt nämlich zu der ganzheitsmedizinisch unhaltbaren Einschätzung, dass das völlig eigenständige, “ausser Rand und Band geratene” Coronavirus und seine, für die Viren völlig normalen, Variantenbildungen alleine für die Covid-Erkrankung verantwortlich sei. Darum sind hier die weiteren Betrachtungsweisen entscheidend, um diese Fehleinschätzung in einer weiteren, ganzheitlicheren Sicht unserer Welt “zurechtzurücken” und einzuordnen.
  2. Filter-Brille
    Bei der Detail-Betrachtung besteht zu den bereits geschilderten Einschränkungen zusätzlich die Gefahr von Verzerrungen. So kann die Analyse einerseits mit einer “Filter-Brille” vollzogen werden, die nur einen Teil der Qualitäten von Etwas erkennen lässt und andere bewusst oder unbewusst ausfiltert und weglässt. Dies geschah z.B. im Zusammenhang bei der Ermittlung der Anzahl Corona-Toten, die mit und an Corona starben, ohne zu klären bei welchen Verstorbenen Corona die tatsächliche Todesursache war (keine Obduktionen). Dies hatte und hat zu einer massiven Verzerrung der Fakten geführt, ist meines Wissens bisher noch nicht seriös aufgearbeitet worden und stiftet weiterhin Verwirrung.
  3. Echokammern
    Andererseits bestand und besteht auch weiterhin die Gefahr der zusätzlichen Verzerrung und Einschränkung der Betrachtung in einer “Echokammer”, die immer nur sich selber bzw. den darin sich befindlichen Menschen ein detailliertes Echo gibt. So sind beispielsweise die Echokammern (gemäss der Auswertung der Hearings im Kanton Graubünden 7) nur teilweise bewusst bei Menschen auf beiden Seiten des “Corona-Grabens” vorhanden und führen aus ganzheitlicher Sicht, ebenfalls beidseits, je enger sie sind, zu Vereinfachungen, Verzerrungen der Wahrnehmung und leisten so unter Umständen gar radikal-polarisiertem Gedankengut Vorschub.

Schlussfolgerung

Diese Betrachtungsweise der Nahaufnahme ist zur Gewinnung von Erkenntnissen über die Zusammensetzung unserer Welt für uns wichtig und wertvoll, birgt für sich alleine jedoch die Gefahr eines Realitätsverlustes (Einseitigkeit, Verzerrungen, Fehlinterpretationen, Polarisierungen, Radikalisierungen etc.) in sich. Sie kann nicht ganzheitlich sein, da ihr die beiden anderen Aspekte des Konzeptes der ganzheitlichen Betrachtung – die Übersichtsbetrachtung (Breite) und die Meditation bzw. tiefere Bedeutungsebene (Tiefe) – fehlen.

Was erwartet Sie im dritten Teil?

In Teil 3 werden wir uns als nächstes dann mit dem Aspekt der Übersicht, der Übersichtsbetrachtung beschäftigen und dafür einen Aussichtspunkt erklimmen bzw. mit unserer Drohne abheben …

 

Über den Autor

Dr. med. dent. Thomas Rüedi ist pensionierter, ganzheitlicher Zahnarzt und Integrativ-Zahnmediziner mit 32 Jahren Berufserfahrung, Dissertation im Bereich der Homöopathie, Zertifikat Ganzheitliche Zahnmedizin SGZM, Ganzheitlicher Berater im “Ganzheitlichen Institut Schweiz”, Buchautor, Buddhist und “Elder”.

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