Der Wissenschaftler Stefan Hockertz gehörte zu den frühen Skeptikern der Corona-Massnahmen.
Als er sich zu laut äusserte, wurde er zunächst in den Medien nicht mehr zitiert; dann wurde er mit einem Verfahren wegen angeblicher Steuerhinterziehung überzogen. Darüber entdeckte er den Glauben.
Es gibt Menschen, die glauben auf eine eher unbestimmte Art an Gott. Sie kennen die Bibel als Buch im Schrank mit einem schönen Rücken, haben darin aber nicht wirklich gelesen. Bei einem entsprechenden Anlass wird das Vaterunser als Formel mitgebetet, ohne sich allzu viele Gedanken über die Zeilen zu machen.
So beschreibt sich Prof. Dr. Stefan Hockertz selbst aus der Zeit vor Anfang 2020. Das war, bevor ein grassierendes Virus von überschaubarer Gefährlichkeit die gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Kopf stellte und, ja, verheerte. Das war, bevor der renommierte deutsche Immunologe, Pharmakologe und Toxikologe selbst in den Strudel der Ungeheuerlichkeiten dieser Zeit geriet. Die Herausforderungen dieser Zeit haben Hockertz zum Gottsucher gemacht.
Als profunder und früher Kritiker der mRNA-Gentherapie, die der Bevölkerung als schützende und rettende „Impfung“, als das schiere Heil verkauft wurde, geriet der promovierte Biologe und habilitierte Toxikologe in das Visier der Phalanx von Politik, Medien und internationalen Konzernen, die von der “Tichys-Einblick-Kolumnistin” Monika Hausammann in dem Buch “Die Grosse Verkehrung. Dem Humanismus mit biblischem Denken begegnen. Eine Ansage” als “Meinungsindustrie” bezeichnet wird.
Zu Beginn hatte Hockertz mit seinen Warnungen, die sich im Nachhinein allesamt als berechtigt bestätigt haben, noch Zugang zu den grossen Medien. Aber das änderte sich schnell, wohl gerade deshalb, weil seine Expertise nicht leicht weggewischt werden konnte. Hockertz hat 15 Jahre für die renommierte Fraunhofer Gesellschaft geforscht, hatte jahrelang am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gelehrt, war für die Zulassung von Arzneimitteln und Impfstoffen zuständig, leitete toxikologisch-pharmakologische Beratungsunternehmen in Deutschland und der Schweiz und blickt auch auf Berufserfahrung in den USA zurück.
Hockertz geriet wie andere Mediziner, zahlreiche Richter, gerichtliche Sachverständige und Journalisten in die Mühlen professioneller Verleumdung, unter anderem durch die Kettenhunde der Alternativlosigkeitsgesinnung, die sogenannten “Faktenchecker”. Danach bekam er Besuch von der Polizei und anderen ihm unbekannten Herrschaften mit Polizeigewalt.
Am 17. Juni 2021 um sieben Uhr früh stürmten vier uniformierte und bewaffnete Polizisten und neun zivil gekleidete Männer und Frauen Hockertz’ Wohnung, stiessen ihn zu Boden, durchsuchten selbst die Wäscheschränke und beschlagnahmten zahlreiche auch private Akten, Mobiltelefone und Computer. Hockertz’ gesamtes Vermögen, darunter drei Eigentumswohnungen, wurden vom Finanzamt beschlagnahmt. Vorwurf: Steuerhinterziehung.
Die Fragen des Finanzamts waren allerdings bereits Jahre zuvor geklärt worden und hatten zu einem „Nichtfeststellungsbescheid“ geführt. Hockertz’ Darlegung des wirklichen Sachverhalts klingt einleuchtend und glaubhaft. Seine Anwälte bezeichnen das Vorgehen als rechtswidrig.
Verfolgung mit Steuerverfahren
Das Vorgehen der Behörden scheint deshalb politisch motiviert gewesen zu sein. Denn eigentlich hätten sich die deutschen Finanzbehörden entsprechend dem Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz (Verständigungsverfahren zur Vermeidung von Doppelbesteuerung als erste Stufe in einem internationalen Streitbeilegungsverfahren) an die Kollegen in der Eidgenossenschaft wenden müssen, wenn sie der Annahme waren, ein Anrecht auf Steuern auf Erträge zu haben, die in der Schweiz erzielt wurden. Dieses Verfahren hat Hockertz nun selbst in der Schweiz eingeleitet, die Schweiz ist seinem Wunsch gefolgt und teilt damit seine Sicht der Dinge.
Den massiven Polizeieinsatz und das Vorgehen der Behörden empfand Hockertz als traumatisierend und entwürdigend. Er erhielt drei Morddrohungen, denen die deutsche Justiz nicht nachging. Lange konnte er aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht mehr arbeiten. In diesen Stunden der Not erfuhr Stefan Hockertz Hilfe von engagierten Schweizer Bürgern.
Er fand bei ihnen Unterschlupf, sie halfen ihm mit grösseren und kleineren Diensten. Und „auf deren Tisch lag immer eine Bibel“, berichtet er. „Dort habe ich angefangen, abends in der Bibel zu lesen.“ Inzwischen auch systematisch, sie ist ihm wichtig geworden. Er hat die Gemeinschaft von Christen erlebt und gemeinsames Beten, das er zuvor so nicht kannte. Bevor man am Abend nach langen politischen Gesprächen auseinandergeht, sagt einer: „Lasst uns noch zusammen beten!“ Das habe ihn zunächst verwundert. Aber jetzt habe er eine viel engere Bindung zu Gott und zu seinem Wort.
Wenn er zu Vorträgen eingeladen wird, etwa von den Schweizer „Freunden der Verfassung“, dem Verband ALETHEIA von Medizinern und Wissenschaftlern oder den Organisationen Urig und Mass-Voll, die sich in der Schweiz gegen die Grundrechtseinschränkungen durch die Corona-Politik engagier(t)en, dann spricht er nicht nur über wissenschaftliche Grundlagen der Arzneimittelentwicklung und klärt über Corona, Masken und Gentherapie auf. Er spricht dann auch von seinem Glauben. Natürlich habe er die Hoffnung, dass Recht und Gerechtigkeit auch in seinem Fall gesprochen würden.
Als einer, dem in der Vergangenheit Sicherheit und Vorsorge immer wichtig waren, könne er jetzt auch damit leben, wenn er sein Eigentum nicht zurückbekommen sollte: „Es hat den beabsichtigten Schrecken verloren. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als Besitz und Geld.“ Das biblische „Fürchte dich nicht!“ ist ihm Leitmotiv geworden.
Es hat ihn bewegt, dass ihm Unbekannte in Mails und Briefen berichteten, dass sie ihm zwar nicht pekuniär helfen, sondern „nur“ für ihn beten könnten. Das habe ihn mit Dankbarkeit erfüllt, berichtet er. Er schrieb den Unbekannten, dass für ihn das Gebet ein höheres Gut geworden sei als Geld und Besitz.
„Fürchtet euch nicht!“
Geprägt hat ihn in dieser Zeit die Geschichte aus Matthäus 14,22–33. Es ist die Erzählung vom Sturm auf dem See Genezareth, als Petrus mit Jüngern in einem Boot sitzt und eine Welle die nächste jagt. Das Boot droht zu kentern. Sie empfinden Todesangst. Petrus erkennt Jesus, wie der über das Wasser geht und zu ihnen kommt. Aber statt die Wellen zu beruhigen, spricht Jesus: „Fürchtet euch nicht!“ Petrus tut es Jesus gleich und kann auch über das Wasser gehen, solange er sich nicht fürchtet. Dann versinkt er. Jesus streckt ihm die Hand hin und hilft ihm mit den Worten: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Auch heute brechen Wellen über uns herein, sagt Stefan Hockertz und ist überzeugt, dass wir jegliche Herausforderung meistern können, wenn wir mit Gottes Hilfe, durch das Vertrauen in sein Wort, die Furcht hinter uns lassen.
Hockertz durchschaute die geschürte Angst als die Macht der Herrschenden: „Die Angst der Menschen ist das kalte Büfett derer, die diese Politik betreiben.“ Wer ohne Angst lebt, entziehe ihnen die Nahrung. Und ohne diese Angstnahrung „werden die würde- und gottlosen Widersacher aus Politik und Organisationen wie WEF, GAVI und WHO ausgehungert werden können“. Es sei allein die Angst der Menschen, durch die diese Politik funktioniere.
„Viel spricht dafür, dass ganz gezielt ein Klima der Angst geschaffen wird“, sagt Hockertz. So etwa durch die Polizeieinsätze bei Kritikern der Corona-Politik. Derer gab es viele. Im Juni 2021 waren es mindestens acht Hausdurchsuchungen allein an einem einzigen Tag. Davon betroffen sind nicht nur kritische Journalisten, sondern auch Richter, die Urteile gegen Maskenzwang an Schulen fällten, medizinische Sachverständige, die vor Gericht „falsch“ aussagten.
Hockertz erlebt das Handeln der Politik als einen mächtigen Angriff auf die Menschenwürde. Jetzt gehe es auch darum, für die Menschen zu beten, das Vertrauen in Gott zu fördern, Ruhe, Kraft und Stärke zu spenden sowie den Spaltungen entgegen- und versöhnend zu wirken. Auch zu diesem Zweck hat er die Stiftung „Brückenweise“ in Saanenmöser im Berner Oberland gegründet. Sie soll ein Forum des Austauschs auf der wissenschaftlichen, aber auch der pädagogischen, künstlerischen und ethischen Ebene sein. Die Stiftung will Brücken schaffen, den Ängsten und der Spaltung entgegenwirken, ermutigen, versöhnen. Es ist Hockertz ein Anliegen, Anstösse zu einer gesunden und verantwortungsvollen Lebensweise zu geben – und auch zur Hoffnung und zum Vertrauen in Gott einzuladen.
Freiheit und das Freisein von Angst haben damit zu tun, dass der Mensch ein geistliches Wesen ist – und nicht das mechanistische, fehlerhafte Zufallsgebilde, welches durch staatlich angeordnete medizinische Eingriffe erst auf Vordermann und durch dirigistische Gängelung auf Linie gebracht werden muss. Die Bibel kündet von der ersten bis zur letzten Seite von der Freiheit der Geschöpfe Gottes und ihrer Berufung, sich frei – in eigener Verantwortung – für das Leben, für Christus zu entscheiden. Beides, die Freiheit und die Verantwortung des Menschen, ist den Treibern dieser Politik gegen das Leben und die Würde ein Gräuel. Die Transhumanisten mit ihrem geistlosen, mechanistischen Menschenbild verachten den Menschen, wollen einen abgerichteten Menschen, der in Angst erstarrt und ihren willkürlichen Vorgaben folgt.
Die Wahrheit macht frei
Hockertz ist überzeugt: Wer sollte besser von dieser Freiheit wissen als der Bibelleser? Tatsächliche Unabhängigkeit vom Denken der Welt findet sich in Gottes Wort. Tatsächliche Freiheit findet sich bei dem, der die Wahrheit ist und der deshalb sagen kann: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“
Angst und Konformität sollen menschliches Leben nach Gottes Willen nicht dominieren. Sein Wirken ist es auch, welches von Angst befreit und Frieden gibt, davon ist Stefan Hockertz nach den Erfahrungen dieser Jahre überzeugt und zitiert Johannes 16,33: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Den Polizeieinsatz und das Vorgehen der Behörden empfand Hockertz als entwürdigend. Aber: „Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als Besitz“
In der gegenwärtigen Politik mit ihren Lügen sieht Hockertz „einen Angriff auf die Wahrheit und damit letztendlich einen Angriff auf die Wahrhaftigkeit an sich, also auf Gott“. Manchmal werde dies augenfällig, etwa wenn Vertreter des deutschen Aussenministeriums für das G7-Treffen im Münsteraner Friedenssaal im November 2022 das historische Ratskreuz abhängen lassen. Es hing dort immerhin seit dem Jahr 1540.
Als Beispiel erwähnt Hockertz auch, dass Bibelverse auf dem Berliner Stadtschloss verdeckt werden sollen: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Verse, in denen nicht nur Wahrheit, sondern auch Gerechtigkeit angekündigt wird, ist für die Berliner Politkaste zu viel des Guten. Sie wollen mit ihrer doch begrenzten Vernunft die Welt allein retten, vor ihnen sollen die Knie sich beugen.
Hockertz erkennt in der die Wahrheit verleugnenden Politik eine antichristliche Strömung. Er erinnert daran, dass Christen in vielen Ländern als Zeugen der Wahrheit Verfolgung erleiden, nicht nur im Iran oder Nigeria. Wo die Wahrheit in so vielen Belangen unter die Räder kommt, wie es gegenwärtig in Deutschland der Fall ist, hält Hockertz es für durchaus wahrscheinlich, dass die kommoden Verhältnisse auch in westeuropäischen Ländern bald vorbei sind. Aber auch dann, sagt er, werde den Gläubigen das Gotteswort gelten: „Uns ist bange, aber wir verzagen nicht; von allen Seiten bedrängt, ängstigen wir uns nicht; wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen.“
Hoffnung und Trost
Hoffnung und Trost hat der renommierte Wissenschaftler gerade in der schweren Zeit gefunden. Er sieht darin auch einen Auftrag und zitiert ein weiteres Mal das Buch, welches bei ihm nicht mehr nur mit seinem schönen Rücken glänzt und das Regal ziert. Der als „Licht aus der Finsternis hervorleuchten“ wird, der hat „einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben“ (2 Kor 4,6). Heute sagt Hockertz: „Dieses Licht sollen wir der Welt bringen.“
Hockertz zieht ein Fazit, er sieht das Ganze nicht nur als eine politische, eine weltliche Sache: „Das ist nicht nur ein Angriff auf uns Menschen, was wir zurzeit durch die Herrschenden erleben müssen. Letztlich ist das ein Angriff auf Gott.“ Nun sei es ein Auftrag, gerade für die, die sich als von Gott geliebt und gefördert erkannt haben, ihn zu verteidigen. Ein Gebet von Dietrich Bonhoeffer ist ihm wichtig geworden, er möchte es den Menschen, die unter dieser Politik leiden, besonders ans Herz legen:
Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.
Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede.
Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich.
Stefan Hockertz lebt mittlerweile dauerhaft in der Schweiz. Er ist auch Autor des Buches „Generation Maske. Corona: Angst und Herausforderung“. In verständlicher Sprache berichtet er darin auch über die Entwicklung von Impfstoffen und die Problematik der mRNA-Vakzine besonders für Kinder und Jugendliche. Pflichtlektüre für alle, die sich eine gesunde Skepsis bewahrt haben.
Dieser Artikel ist erschienen in TICHYS EINBLICK 07/23, von Thomas Lachenmaier