Veganismus und Vegetarismus – nur eine Modeerscheinung?

Welcher Paradigmenwechsel müsste in der industrialisierten Landwirtschaft dringend vollzogen werden?

Jeder weiss wie Nahrung entsteht, welche Stufen dieser Prozess durchläuft. Hier nochmal eine vereinfachte Darstellung.

“Unser Problem ist, dass wir «es» einfach nicht mehr loswerden”, Dr. med. Schulze

Zur Agrarchemie gehören Herbizide, Pestizide, Fungizide, Insektizide, Mineralische Dünger (zusätzliche Stickstoffüberdüngung) und Bodenverbesserer usw. Im Getreide sollen sich bis zu 45 verschiedene solcher Substanzen nachweisen lassen.

Nach wie vor wissen wir sehr wenig über die Wirkung von diesen Cocktails in unserem Körper, weder ob sie oder was sie bewirken.

Wie aus der Grafik zu erkennen ist, werden wir die Substanzen, die wir einmal in den Kreislauf gegeben haben, wohl nicht mehr los. Sie zirkulieren in der einen oder anderen Form im beschriebenen Kreislauf.

Zerstört der Fleisch-, Eier-, Milch-Konsum unsere Ackerböden und die Natur?

Dies muss man mit einem ganz klaren «Ja» beantworten. Sowohl die Kulturflächen als auch das Grundwasser. Durch die intensive Bewirtschaftung, sowohl mechanisch als auch mit mineralischem Dünger und Agrarchemie, sind unsere Böden bereits verarmt, die Schichtstruktur der Bodenorganismen ist mehrheitlich zerstört.

Der Arzt Dr. Hans Peter Rusch hat in den fünfziger Jahren ein Labor zur Untersuchung der Bodenfruchtbarkeit in Herborn Deutschland eröffnet. Er versuchte die biologische Ordnung der Bodenfruchtbarkeit zu ergründen. Herr Rusch und seine Kollegen betrieben vergleichende Forschungen von mineralisch und Humus bewirtschafteten Böden. Das Ergebnis dürfte bekannt sein, die Bodenfruchtbarkeit mittels Humus ist wesentlich höher und das nachhaltig.

Humus lässt sich abstrahiert mit den Pflanzenfasern unserer Nahrung vergleichen. Beide fördern das Wachstum physiologisch wichtiger Bakterienstämme. In beiden Fällen erhöhen diese Partikel direkt die Gesundheit des Bodens bzw. des Menschen. Gesunde Bodenstrukturen bringen gesunde Früchte, die dann gesunde «Mittel zum Leben werden».

Sind die Böden belastet oder krank, wird auch der Mensch früher oder später krank.

Wer Mastanlagen für «Federvieh» oder Schweine gesehen hat und ihm vielleicht gesagt wurde, dass von Anbeginn der Aufzucht und Mästung Antibiotika obligat verfüttert werden müssen…

Da Lob ich mir den kleinen Biobauern um die Ecke, da weiss ich, was ich habe. Diese ganze Verbalakrobatik, dass konventionell produzierte landwirtschaftliche Produkte genauso wertvoll sind wie Bio-Produkte, kann man gelassen ignorieren.

Die industrielle Landwirtschaft hat sich über die Jahrzehnte in eine Einbahnstrasse manövriert. Die Böden sind ausgelaugt und Erträge nur mit dem Einsatz von Agrarchemie möglich. Ein Teufelskreis der nur mit radikaler Umkehr in Richtung Bio-Landwirtschaft (Humusbewirtschaftung im Lanbau) durchbrochen werden kann.

Wir wissen aus der Praxis der Ganzheitsmedizin, dass Pflanzenfasern (Ballaststoffe) regenerierend auf die Darmbakterien wirken. Es ist bekannt, dass Menschen, die sich 3:1 pflanzenlastig (z.B. 3 Teile pflanzlich und ein Teil Nahrung tierischen Ursprungs) oder auch Veganer, andere Darmbakterien-Spezies im Darm aufweisen, als die klassischen «Mischköstler» bzw. intensiven Fleischverzehrer. Die Diversität des Darmmikrobioms ist bei ihnen sehr verarmt. Da sind keine oder wenig Bakterienspezies, die Vitamin B12 produzieren oder die, die den Schleimhautschutz Buttersäure liefern können.

Jeder vernünftige Mensch weiss heute, wie ungesund der massenhafte Verzehr von tierischen Nahrungsmitteln ist, man kann es schon stündlich irgendwo hören oder sehen. Viele Konsumenten haken sich bei den Bildern von Massentierhaltung, Gülle-Seen oder Folgekrankheiten einfach aus.

Das Gegenkonzept ist der Veganismus und Vegetarismus

So schlägt das Pendel in die extrem andere Richtung, so wie es in der Menschheitsgeschichte immer wieder zu sehen ist.

Ja, die Verweigerung des Verbrauchers derartig belastete Nahrung zu kaufen ist richtig und der einzige Weg der Zerstörung der Böden und der Verseuchung des Grundwassers Einhalt zu gebieten. Ganz abgesehen vom Tierwohl.

Eine wachsende Zahl besonders junger Menschen will mit dem Konsum von tierischen Produkten nichts mehr zu tun haben.

Zu wünschen wäre, dass diese Marktteilnehmer sich nicht den industriell gefertigten veganen Produkten zuwenden, sondern wieder selber kochen und auch kultivieren lernen.

Die Arbeit in der Erde ist meditativ, die Wachstumszeiten von Gemüse oder Früchten relativieren unseren Alltag im Superspeed.

Es sollten lokale Zentren zur Kultivierung von Bio-Lebensmitteln und deren Verarbeitung entstehen. Dies würde den Wert von «Mitteln zum Leben» wieder erhöhen.

Es sind alles kleine Schritte, sie nicht zu gehen wäre eine verpasste Chance.

Veganismus und Vegetarismus findet immer mehr begeisterte Teilnehmer.

Es scheint diesmal nicht nur eine Bewegung gegen, sondern Begeisterung für die eigene Gesundheit, für die der Familie und auch für eine Neu-Bewertung unserer Natur zu sein.

Denn sie gibt die Ordnung vor, nach der wir uns richten sollten, dann liegen wir immer richtig.

Dr. med. Frank Schulze, M.Sc. FA für Ganzheitsmedizin

Spenden

ALETHEIA setzt sich für eine menschenwürdige Medizin und Wissenschaft ein. ALETHEIA ist ein Verein mit Unterstützern und Gönnern und finanziert sich ausschliesslich durch Spenden und Gönnerbeiträge. Teilen Sie unsere Werte? Möchten Sie unsere Arbeit mit einem Beitrag unterstützen? Wir freuen uns über Ihre Spende!

Danke für Ihre Spende!