Vitamin D – das «Sonnen-Hormon»

Im Frühling nimmt die Sonneneinstrahlung zu, Mensch und Natur atmen auf.  Das Sonnenlicht und im speziellen das dadurch gebildete Vitamin D haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit. In unserem Newsletter vom April 2021 haben wir im Zusammenhang mit Covid-19 auf die Stärkung des Immunsystems und damit auf die grosse prophylaktische Bedeutung von Vitamin D hingewiesen.

Die Wirkung von Vitamin D übt auf unsere Gesundheit aber noch weitere wichtige Funktionen aus:

  • Sowohl das sichtbare Licht als auch das Vitamin D, das durch die UV-Strahlen der Sonne in der Haut gebildet wird, wirken sich auf unsere Stimmung positiv aus und schützen vor trüben Gedanken bis hin zur Depression. Gehirnzellen haben wie die meisten unserer Zellen Rezeptoren für Vitamin D, wodurch die Produktion von Serotonin und Adrenalin sowie die Endorphin-Ausschüttung stimuliert werden.
  • Steigerung der mentalen und körperlichen Fitness und der Muskelkraft, verbesserte Leistungskapazität des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege.
  • Über verschiedene Mechanismen kann Vitamin D eine Gewichtsreduktion bewirken. Neben der Serotonin-Produktion erhöht Vitamin D auch das Hormon «Adiponektin», welches das Hungergefühl reduziert. Dies wurde durch eine Forschergruppe der Harvard Medical School nachgewiesen (Vaidaya et al., 2021). In einer Untersuchung an 479 Kindern (5-10 Jahre alt) der University of Michigan (USA; Gllibert-Diamond et al., 2011) wurde der Gewichtsverlauf über durchschnittlich 30 Monate beobachtet. Dabei zeigte sich, dass Kinder mit einem Vitamin D-Mangel schneller zunehmen und eher einen «Speckgürtel» um die Taille entwickeln als Kinder mit einer guten Vitamin D-Versorgung.

Insbesondere ältere Menschen haben oft einen Vitamin D-Mangel, einerseits durch weniger Aufenthalt an der Sonne, andererseits durch eine geringere Fähigkeit der Haut Vitamin D zu bilden. Deshalb ist oft auch eine Substitution von Vitamin D in den Sommermonaten sinnvoll.

Die Dosis ist entscheidend

Beim Sonnenlicht gilt dies ebenso wie bei vielen anderen Dingen im Leben. Das sichtbare Licht hat eine Wellenlänge zwischen 380 und 780 nm. Die langwellige Infrarotstrahlung (von 780 nm bis 1 mm) wird von uns Menschen als Wärmestrahlung wahrgenommen. Für die Vitamin D-Produktion in der Haut ist die kurzwellige UV-Strahlung notwendig. Hier unterscheidet man UV-A (380 – 315 nm) UB-B (315-280 nm und UV-C (280-100 nm). Das energiereiche und für uns gefährliche UV-C wird in der Atmosphäre weitgehend ausgefiltert.  UV-B Strahlen werden zum Teil ebenfalls ausgefiltert.  Dafür verantwortlich sind v.a. die Ozonschicht und die Wolken. Je schräger die Sonne am Himmel steht, desto schwächer wird die UV-B Strahlung. Nur in der Sommer-Mittagssonne erreicht ihr Anteil am gesamten UV-Spektrum (auf unserem Breitengrad und im Flachland) das Maximum von ca. 5%. UV-B-Strahlen stimulieren die Vitamin D- und Melanin-Bildung (dunkler Hautfarbstoff, verantwortlich für die Bräunung). Bei Überdosierung führen diese Strahlen zum Sonnenbrand.

UV-A-Strahlen dringen am tiefsten in die Haut ein und bewirken die Sofort-Bräunung der Haut. Diese Strahlung fördert aber auch die Hautalterung, u.a. durch die Bildung freier Radikale und wird auch für den Hautkrebs verantwortlich gemacht.

Beim Sonnenbaden ist es wichtig zu wissen, dass das Auftragen einer Sonnencrème mit einem Schutzfaktor von 20 bereits 95 – 99% der Vitamin-D-Bildung verhindert. Deshalb ist es sinnvoll, über die Mittagszeit (11 – 15 Uhr) ein kurzes Sonnenbad ohne Sonnenschutzmittel zu machen. Dabei sollten mehr als nur Gesicht und Arme unbedeckt sein. Es ist zu beachten, dass die Zeitdauer der optimalen Sonnenexposition (ca. 10 – 20 min sind in der Regel ausreichend) von verschiedenen Faktoren abhängig ist. So verträgt ein heller Hauttyp weniger Strahlung und in der Höhe herrscht eine deutlich intensivere UV-B-Strahlung.

Als Faustregel gilt: «Nur zwischen Ende März und Mitte Oktober und wenn mein Schatten kürzer als meine Körpergrösse ist, kann Vitamin D in der Haut gebildet werden.»

Eine weitere neue Studie zu Covid-19

Eine neue Studie aus dem Jahr 2021 zeigt die Wirkung von Vitamin D in Bezug auf die Genesung von an Covid-19 erkrankten Menschen. Dabei reduzierte sich das Symptom Husten von 9.1 auf 6.2 Tage (32%) bei Patienten, die eine höhere Vitamin D-Dosis erhielten (5000 gegenüber 1000 IE). Der Geschmacksverlust verringerte sich bei höherer Dosis bereits nach 11.4 statt nach 16.9 Tagen.

Sabico, S. (2021, 24. Juni). Effects of a 2-Week 5000 IU versus 1000 IU Vitamin D3 Supplementation on Recovery of Symptoms in Patients with Mild to Moderate Covid-19: A Randomized Clinical Trial. MDPI. https://www.mdpi.com/2072-6643/13/7/2170

Es ist wichtig zu wissen, dass neben Vitamin D auch eine gesunde, naturbelassene Ernährung mit wenig Fleisch, ausreichend Bewegung und nicht zuletzt eine Stressreduktion unser Immunsystem unterstützen.

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